Sicherlich haben Sie schon einmal gehört, dass Gülle einige Vorteile hat, beispielsweise als Dünger für bestimmte Pflanzen oder als Bodenverbesserer, aber tatsächlich hat sie noch viel überraschendere Vorteile, die sogar die Zukunft einer kleinen Insel revolutionieren können.
Weniger Abfall, mehr Energie
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung und zum Schutz unseres Planeten stehen wir vor vielen Herausforderungen, aber dieses Mal konzentrieren wir uns auf zwei sehr wichtige: die Abfallwirtschaft und den Übergang zu saubereren Energien und Kraftstoffen.
Mit der zunehmenden Bevölkerung produzieren wir jeden Tag größere Mengen an Abfall und wissen nicht, wie wir ihn entsorgen sollen, sodass er leider nicht wiederverwertet wird und unseren Planeten verschmutzt.
Andererseits benötigen wir aufgrund des Bevölkerungswachstums und der Entwicklung der Länder jeden Tag mehr Energie, sei es zur Stromerzeugung oder zur Herstellung von Kraftstoffen, und dafür hat Wasserstoff als nachhaltige Lösung an Bedeutung gewonnen.
Allerdings nützt der Umstieg auf Wasserstoff nichts, wenn dieser nicht auf nachhaltige Weise gewonnen wird, sodass wir vor einem neuen Problem stehen. Aber was wäre, wenn man all diese Herausforderungen gleichzeitig angehen könnte? Auch wenn es sehr seltsam klingt, ist dies tatsächlich möglich. Und wie? Mit Kuhdung.
Kuhdung: eine Lösung für viele Probleme
Auf der japanischen Insel Hokkaido wird ein innovatives Projekt entwickelt, das eine ökologische Herausforderung in eine energetische Chance verwandeln soll und so revolutionär ist wie der wichtigste Unfall des Jahrhunderts.
Auf dieser Insel gibt es mehr als eine Million Kühe, die jährlich etwa 20 Millionen Tonnen Gülle produzieren. Um dieses Problem anzugehen, wurde ein System entwickelt, das Gülle in Wasserstoff umwandelt.
Der Prozess ist recht einfach: Der Mist und Urin der Kühe wird gesammelt und in einen anaeroben Fermenter geleitet, wo die organischen Stoffe zersetzt werden. Bei diesem Prozess entstehen Biogas und ein Flüssigdünger, der für den Anbau von Nutzpflanzen verwendet werden kann.
Anschließend wird das Biogas gereinigt, um das Methan zu extrahieren, das dann in Wasserstoff umgewandelt wird. Aber wie viel wird produziert? Schätzungen zufolge erzeugt das System 70 Kubikmeter Wasserstoff, genug, um täglich bis zu 28 Fahrzeuge mit Wasserstoff-Brennstoffzellen zu versorgen.
Eine große Veränderung für die Insel
Der in Hokkaido produzierte Wasserstoff wird nicht nur für Brennstoffzellenautos verwendet, sondern auch in Traktoren eingesetzt und in Containern gespeichert, um den Zoo von Obihiro mit Energie zu versorgen, was die Vielseitigkeit dieser Ressource als saubere Energiequelle zeigt.
Trotz der Fortschritte steht das Projekt jedoch vor großen Herausforderungen, da der Wasserstoff in Hochdruckbehältern gelagert werden muss, was sehr kostspielig und komplex ist. Dennoch wird das Projekt weitergeführt und durch Subventionen unterstützt.
Die Idee, Wasserstoff aus Gülle zu gewinnen, ist jedoch nicht auf diese japanische Insel beschränkt, denn weltweit gibt es verschiedene Initiativen, die alternative Biomassequellen zur Erzeugung dieses sauberen Kraftstoffs erforschen.
So untersucht beispielsweise Toyota die Produktion von Wasserstoff aus Hühnermist und in Japan gibt es eine Kläranlage, die aus menschlichen Abfällen Wasserstoff herstellt.
Diese Initiativen zeigen uns das Potenzial der Bioenergie für die Energiewende, da sie es uns ermöglicht, Energie effizient zu produzieren und gleichzeitig Abfälle zu verwerten, an die wir nie gedacht hätten. Darüber hinaus ist die Wasserstoffproduktion sehr wichtig für die Schaffung umweltfreundlicherer Verkehrsmittel und wird sogar in Motoren für Kampfpanzer eingesetzt.